Vorwort
1 Die Rolle des Lebensalters im Sport
2 Über den Einfluß des Sports auf die Persönlichkeit von Jugendlichen
3 Zur Planung und Gestaltung des Sportunterrichts
3.1 Prinzipien des Sportunterrichtes
3.2 Berufstätige Jugend und Sport
3.3 Schulsport als Funktion der Sportlehrerpersönlichkeit
3.4. Leibesübungen im Schulunterricht
Nachwort
Lexikon
Literaturverzeichnis
АННОТАЦИЯ
Vorwort
Unter dem Begriff Sport werden verschiedene Bewegungs-, Spiel- und Wettkampfformen zusammengefasst, die meist im Zusammenhang mit körperlichen Aktivitäten des Menschen stehen. Für Menschen, die in unterschiedlichsten Sportarten Sport betreiben, existiert die Bezeichnung Sportler. Sportler, die Leistungssport betreiben, werden oft auch als Athleten bezeichnet. Als akademische Disziplinen gibt es die Sportwissenschaft und die Sportmedizin.
Der Sport in seiner großen Bedeutung für unsere Gesellschaft hat in der Schule einen ganz spezifischen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Es ist deshalb nur konsequent, diesem Fach, wie anderen auch, ein Schulbuch zuzuordnen, in dem Perspektiven des sportlichen Handelns eröffnet werden und zu deren Reflexion angeregt wird.
Sport ist überall und nirgends in Schule und Hochschule, im Alltag und im Gesundheitswesen. Bisher war die Ausbildung von Experten und Sportlehrern in den verschiedenen Berufszweigen sehr heterogen.
Sportunterricht ist eine fachlich ausgerichtete Ausbildungsform. Er wird in Schulen durch akademisch ausgebildete Lehrer und in Sportvereinen durch Trainer bzw. Übungsleiter praktiziert. Sportunterricht ist in den meisten europäischen Ländern verbindliches Schulfach und in speziellen Lehrplänen mit eigenen Zielen, Inhalten und Methoden ausgewiesen.
Sportunterricht entwickelte sich seit den 1970er Jahren von einem reinen „Bewegungsfach“ und einem „Unterricht der Sportarten“ hin zu einem an der motorischen Entwicklung (Bewegung, Spiel und Sport) ausgerichteten ganzheitlich fordernden Unterricht. Er will einen körperlichen Ausgleich zum primär sitzend ausgeübten Unterricht bieten, darüber hinaus aber auch einen grundsätzlichen Beitrag zur körperlichen, geistigen, sozialen und emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten.
Sportunterricht ist der verbindliche Teil des Schulsports. Schulwettkämpfe, Arbeitsgemeinschaften, Pausensport u. a. werden zum außerunterrichtlichen Schulsport gezählt.
1 Die Rolle des Lebensalters im Sport
Über den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der allgemeinen Lebenserwartung oder der Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes gibt es eine umfangreiche Literatur, über die eine Übersicht in diesem Rahmen nicht gegeben werden kann. Es genügt die Feststellung, daß andauernde körperliche Aktivität der Gesundheit förderlich ist, wir aber noch keinen schlüssigen Beweis für die Zusammenhänge haben. Folgende Mechanismen werden als ursächlich besonders hervorgehoben: 1. Die Entwicklung einer kollateralen Blutversorgung in ischämischen Bezirken des Herzmuskels, 2. eine Verminderung der körperlichen Belastung während des täglichen Lebens infolge einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und einer Verringerung des Körpergewichtes, 3. die Verbrennung von überschüssigem Fett aus der Nahrung, 4. die Befreiung von emotioneller Belastung und 5. eine Abnahme der Gerinnbarkeit des Blutes[4, S. 212].
Jede Verbesserung der kollateralen Blutversorgung im Myokard ist von anhaltender Wirkung, während die anderen Vorteile körperlicher Tätigkeit nur so lange bestehen, wie eine vermehrte körperliche Aktivität aufrechterhalten wird. Hier sehen wir das Dilemma des Ex-Sportlers. Entmutigt durch sinkende Leistung, gibt er seinen gewählten Sport auf, fährt aber fort, kräftig zu essen, und ist im Alter von 40 Jahren adipöser als seine Kollegen mit sitzender Lebensweise, und er raucht und trinkt auch mehr. Sein Herz ist größer im Vergleich zu einem gleichaltrigen Mann, der von Jugend an inaktiv war. Die Herzgröße kann die gleiche sein wie bei den Personen, die weiterhin Sport treiben. Vielleicht zeigt sich hier eine genetische Anlage, indem der Mensch mit einem von vornherein großen Herzen sich dazu entschließt, Sportler zu werden. Es ist aber auch möglich, daß nach Beendigung der Wettkampfzeit der Sportler körperlich aktiver bleibt als jemand, der ständig eine sitzende Lebensweise führt. Weiterhin besteht keine Sicherheit dafür, daß auf unserem Röntgenbild das Herzvolumen von Myokard dargestellt wird, ein großer Teil des beobachteten Röntgenschattens kann ein vermehrter Fettgehalt und vermehrtes Bindegewebe im Herzmuskel sein.
Es wurde diskutiert, ob das große Herz eines ehemaligen Sportlers mit einer relativ schlechten Sauerstoffversorgung der einzelnen Myokardfasern einhergehen würde. Einige Autoren haben ein vermehrtes Auftreten von pathologischen Veränderungen des ST-Segmentes im EKG bei früheren Sportlern gefunden, andere berichten hingegen von normalen EKGBefunden. Offensichtlich besteht hier die Notwendigkeit zu weiteren Untersuchungen.
Es ist aber zu vermuten, daß die kritischen Faktoren für dieses Herz in dem Ausmaß bestehen, in dem Herzmuskulatur durch weniger vaskularisiertes Gewebe ersetzt wurde, und weiterhin in dem Ablauf der Rückbildung der anfänglich adaptiven Reaktionen auf die Hypertrophie des Herzens, insbesondere die Entwicklung des Kapillarbettes und der intrazellulären Enzymsysteme.
Junge Sportler haben allgemein einen erheblichen Vorteil gegenüber älteren.
2 Über den Einfluß des Sports auf die Persönlichkeit von Jugendlichen
Die schnelle Entwicklung des Sports unter verschiedenartigen Bedingungen stellt die Pädagogen vor neue Probleme. Wir sprechen heute vom Leistungssport, vom Schulsport und vom Erholungssport. In jeder seiner Arten, auf allen Stufen und in verschiedenen Formen der sportlichen Aktivität und der Sportinteressiertheit der Jugend ist der Sport ein Faktor erzieherischer Tätigkeit. Weil Kinder und Jugendliche sich für den Sport besonders stark interessieren, können die Pädagogen mit seiner spontanen Entwicklung nicht einverstanden sein. Es werden deswegen Forschungen über die verschiedenen Gesichtspunkte des Sports durchgeführt, besonders solche, die Gesetzmäßigkeiten der Realisationsbedingungen, der pädagogischen Verfahren und der Organisation des Jugendsports entdecken sollen. Für den Sportlehrer ist es wichtig, diese Gesetzmäßigkeiten zu kennen und zu beobachten, damit er in seiner Arbeit vor allem den aus erzieherischen Gründen wichtigen Elementen des Sports den Vorrang geben kann.
Die pädagogische Theorie und die auf dieser gegründete Praxis müssen zu den Faktoren gehören, welche das Antlitz des Sports als Ganzes gestalten und die Wege zu seiner Entwicklung weisen. Das wird es den für den Sport Verantwortlichen erleichtern, die mit ihm verbundene pädagogische Problematik zu überdenken, seine Aufgaben und Einflußmöglichkeiten auf die Persönlichkeit der Jugendlichen klarer zu sehen. Es handelt sich darum, daß dieser Sport eine Haltung ausbilden soll, die gesellschaftlichen Wert besitzt. "Die Sportler sollen gleichzeitig zu wertvollen Menschen und zu Mitgliedern ihres Volkes erzogen werden" – schreibt Gleichzeitig geht es um eine Organisation des Sports, die dem Sportler in der richtigen erzieherischen Atmosphäre und bei voller Mitarbeit des Sportlehrers zur vollen Meisterschaft verhilft. Die Ergebnisse der Forschungen bilden für den Leistungssport eine konkrete Hilfe. Um diesen Prozeß zu vervollkommnen, müssen sowohl die Meinungen der Sportlehrer wie auch der Sportler dazu bekannt sein. Das kann eine zielbewußte und sichere erzieherische Tätigkeit erleichtern.
Dabei ist hinzuzufügen, daß der Weg des Sportlers zur Meisterschaft nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung der Persönlichkeit des jungen Menschen bleiben kann. Je nachdem, wie dieser Weg verläuft, wird der Charakter dieses Einflusses sein: er kann positiv oder negativ, aber er wird immer mittelbar, nicht unmittelbar sein. Der Sport ist nicht das einzige Mittel der Jugenderziehung, sondern nur eines von vielen.
Um vom Einfluß des Sports auf die Persönlichkeit der Jugendlichen zu sprechen, müssen wir zunächst fragen, welche Stelle er in der neuzeitlichen Erziehung einnimmt. Das auffälligste Zeichen der Erziehung ist ihre Vielseitigkeit. Zur vielseitigen Entwicklung des Menschen trägt neben der Geistesbildung, der polytechnischen Ausbildung, der moralischen und ästhetischen Erziehung auch eine vielseitige körperliche und sportliche Erziehung bei. Die Aufgaben der letzteren können unmittelbar sein, wenn sie sich aus der Eigenart des Prozesses ergeben; sie können mittelbar sein, wenn sie auf der Möglichkeit der gleichzeitigen Realisierung
3 Zur Planung und Gestaltung des Sportunterrichts
3.1 Prinzipien des Sportunterrichtes
Der Gesamtprozeß sportlicher Vorbereitung besteht aus drei miteinander verbundenen Aspekten: Erziehen, Lehren und Entwickeln. Erziehen ist ein pädagogischer Prozeß, der zielgerichtet die psychische Seite des Menschen beeinflußt, um Weltanschauung, Moral und Formen des menschlichen Zusammenlebens zu ermöglichen, bestimmte Charakter- und Willenszüge zu entwickeln. Lehren betrifft die Verbesserung der motorischen Fertigkeiten, die Entwicklung von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer, sowie Trainingspläne, Kenntnisse über Massage usw. Entwickeln ist die gezielte Einwirkung auf Organe und Systeme des Sportlers mit dem Ziel, ihre Funktionstüchtigkeit zu erhöhen; hierbei handelt es sich vor allem um morphologische, physiologische und biochemische Veränderungen, die im Organismus beim Training stattfinden.
Diese drei Komponenten der sportlichen Ausbildung bilden, bedingt durch die Einheit des menschlichen Organismus, einen einheitlichen Prozeß. Wie spezifisch einzelne Einwirkungen auf ein Organ oder System des Menschen auch sein mögen, sie betreffen indirect immer das ganze System.
Die Lehre nimmt bei Anfängern einen breiten Raum in der Ausbildung ein, begleitet aber auch die sportliche Ausbildung des Spitzensportlers. Im folgenden möchte ich einiges über grundlegende Prinzipien der Sportlehre sagen. Diese Prinzipien stammen z. T. aus der Pädagogik und wurden nach den Anforderungen des besonderen Faches weiterentwickelt.
Andere sind aus den Besonderheiten der Körpererziehung entstanden.
- Bewußte Mitarbeit des Trainierenden. Der Sportler muß wissen, wie und wozu er trainiert. Das garantiert eine bessere Ausführung der Bewegung und besseren Erfolg bei der Verbesserung von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer.
- Das Prinzip des erziehenden Lehrens. Methoden der Lehre sind so auszuwählen, daß jeder Kontakt mit dem Schüler zugleich erzieherischen Zielen dient.
- Das Prinzip der Vielseitigkeit. Nur eine vielseitige, auf den Gesamtorganismus abgestellte Grundausbildung schafft die Flexibilität, die Fehlentwicklungen bei späterer Spezialisierung ausschließt.
- Das Prinzip der Systematisierung. Es bestimmt die Auswahl der Übungen und die Anwendung der Mittel und Methoden und kann dreifach angesehen werden. Erstens sind methodische Regeln einzuhalten (vom Bekannten zum Unbekannten, vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Komplizierten), damit der Organismus schrittweise an höhere Belastungen gewöhnt wird. Zweitens ist an der Wiederholbarkeit der Übungen festzuhalten, da nur sie die Ausbildung beständiger reflektorischer Verbindungen sichert.
Der dritte Aspekt der Systematisierung besteht in der Herstellung von systematischen Beziehungen zwischen allen Komponenten der sportlichen Lehre.
Nachwort
Das Durchschnittsalter liegt bei den männlichen Sportlern höher als bei den weiblichen. Im allgemeinen sind Sportler, bei denen es auf die Geschicklichkeit ankommt, älter als die, die Muskelkraft brauchen.
Wie aus den verschiedenen Untersuchungen von hervorgeht ist der Sport ein von der Gesellschaft anerkannter Wert geworden, der andere nichtsportliche Werte, die für die Entwicklung der Persönlichkeit des Sportlers nicht minder wichtig sind, wie Erfolg in der Schule, auf der Hochschule und bei der Berufsarbeit, in den Hintergrund gerückt hat. Man kann auf die besondere Rolle der Faktoren hinwesen, welche den Verlauf des Erziehungsprozesses im Sport bedingen. Das sind Zusammenarbeit Trainer-Sportler, Führungsstil im Sport, soziale Bindung in der Sportgruppe und die erzieherische Atmosphäre im Sport.
Der pädagogische Anspruch, der damit an den Sport und andere Bewegungs- und Spielformen herangetragen wird, ist vielfältig: Der Sportunterricht sollte inhaltlich, methodisch und vom Umfang her so ausgerichtet sein, dass er alle Schüler erreicht und motiviert und zugleich berücksichtigt, dass nicht alle Schüler gleichermaßen talentiert sind. Er sollte daher auch in geeigneter Weise auf Schwächen eingehen und auch Interesse bei denjenigen wecken, die sportlicher Betätigung distanziert gegenüberstehen.
1. Bertschneider, W-D. Sportpädagogik – Ein Lehrbuch in 14 Lektionen. / Wolf-Dietrich Brettschneider, Detlef Huhlman. – Aachen: Meyer & Meyer Verlag, 2012. – 221 S.
2. Güllich, A. Sport: das Lehrbuch für das Sportstudium / Arne Güllich, Michael Kniger. – Berlin-Heidelberg: Springer Verlag, 2013. – 738 S.
3. Poirier, M.C. Jugend und Sport. Zentrale Themen der Sportmedizin. / M.C. Poirie. – Berlin, 1972. – 38 S.
4. Sport in unserer Welt - Chancen und Probleme: Referate, Ergebnisse, Materialien / Redaktion Ommo Grupe, Dietrich Kurz, Johannes Marcus Teipel // Berlin Heideiberg: Springer-Verlag GmbH, 1973. – 672 S.
5. Thiel A. Sportsoziologie – Ein Lehrbuch in 13 Lektionen. / Ansgar Thiel, Klaus Seiberth, Jochen Mayer. – Aachen: Meyer & Meyer Verlag, 2013. – 19 S.